Stammdaten richtig managen mit der Messkonzeptverwaltung
Bei der Transformation auf SAP S/4HANA Utilities bietet die Messkonzeptverwaltung die perfekte Chance, Prozesse zu automatisieren. Über Architektur,...
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Redaktionsteam : 15.7.2025
Bei der Transformation auf SAP S/4HANA Utilities bietet die Messkonzeptverwaltung die perfekte Chance, Prozesse zu automatisieren. Über Architektur, Vorteile und Umsetzung der Messkonzeptverwaltung berichtet Kira Schneider.
Eine Messkonzeptverwaltung – kurz MKV – dient dazu, die Erfassung von Energiebezug und -einspeisung zu kategorisieren. Sie definiert die Messgeräte, Messpunkte und Zeitintervalle von Messungen. Eine gut strukturierte MKV gewährleistet qualitativ hochwertige technische und kaufmännische Stammdaten, was für die aufbauenden Folgeprozesse große Auswirkungen hat.
Im Rahmen der Transformation auf SAP S/4HANA Utilities bietet SAP mit der Messkonzeptverwaltung (MKV) hierfür eine neue Lösung, auch Measurement Concept Management (MCM) genannt. Die MCM-Komponente der SAP Cloud for Utilities Foundation setzt auf der SAP Business Technology Platform (BTP) auf und ermöglicht eine übersichtliche, flexible und skalierbare Verwaltung von Messkonzepten.
Die relevanten Messkonzepte werden auf der MCM-Komponente zentral definiert und verwaltet, wodurch die Fehleranfälligkeit reduziert und eine lückenlose Nachvollziehbarkeit ermöglicht wird. Die verschiedenen Messkonzepte können den spezifischen Anforderungen eines Marktes, Kunden oder Zählertyps entsprechend definiert und implementiert werden. Weiterhin können unterschiedliche Abrechnungsmodelle für verschiedene Tarife und Kundengruppen festgelegt werden. Durch das Definieren spezifischer Messkonzepte wird eine bessere Übersicht und Auswertbarkeit geschaffen, welche Messkonzepte in welcher Menge im Netz vorhanden sind.
Ein weiterer Vorteil ist die nahtlose Integration in die SAP S/4HANA-Landschaft. Für Energieversorger bedeutet dies eine erhebliche Vereinfachung bei der Abwicklung von Geschäftsprozessen. Die Daten aus dem MCM fließen direkt in die Abrechnungssysteme, wodurch die Fehleranfälligkeit bei der Verarbeitung von Messdaten reduziert und die Abrechnungsgenauigkeit verbessert wird. Auch das Automatisieren weiterer Prozesse, z.B. durch die Einbindung in Marktkommunikationsprozesse, wird ermöglicht.
Die Energiebranche ist stark geprägt von den Formatanpassungen im Rahmen der Regulierung. Die Anforderungen an die Marktteilnehmer ändern sich schnell. Ein Vorteil der MKV ist die zentrale Verwaltung der Messkonzepte. Dadurch ist eine hohe Flexibilität bei der Anpassung der Messkonzepte möglich, und man kann zeitnah auf Änderungen reagieren. Das MCM ermöglicht es, Messkonzepte in Echtzeit anzupassen. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie auf gesetzliche Änderungen oder neue Marktanforderungen sofort reagieren können. Dank der Integration von SAP S/4HANA und seiner Echtzeit-Datenverarbeitungsfähigkeiten können Energieversorger Messdaten unmittelbar analysieren und auswerten. Bei Änderungen des Verbraucherverhaltens können durch das MCM-Modul sofort Maßnahmen ergriffen werden, etwa bei unerwarteten Verbrauchsspitzen oder fehlerhaften Zählerständen. Dies steigert die Kundenzufriedenheit und reduziert Beschwerden und Rückfragen.
SAP liefert Datenmodellempfehlungen aus, die auf dem Stammdatenreferenzmodell basieren. Diese werden als Vorlagen in der MKV zur Verfügung gestellt. Weitere Modelle können individuell erstellt werden. Die Transparenz und Konsistenz der Stammdaten werden systemübergreifend optimiert.
Insbesondere die Einbettung von Non-SAP-Systemen wird über die BTP erleichtert. Ein Trigger zur Anlage einer neuen Messkonzeptinstanz stößt den Neuanlageprozess in der MKV-Komponente der SAP Cloud for Utilities an. Diese kommuniziert anhand des SAP Event Mesh mit dem SAP S/4HANA Utilities Messkonzeptverwaltungsprozess im Business-System und teilt diesem die Messkonzeptinstanz mit. Im Business-System werden die technischen und kaufmännischen Stammdaten verarbeitet und Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities angestoßen. Daraufhin wird die Messkonzeptinstanz angelegt. Durch die Interaktion zwischen der MCM-Cloud und dem Business-System wird sichergestellt, dass die Stammdaten übereinstimmen.
Die Messkonzeptklasse beschreibt die technische und physische Struktur des Systems. Sie umfasst die Messpunkte sowie die entsprechenden Messaufgaben und Zählmethoden. Zusätzlich werden die Akteure wie Speicher, Verbraucher und Erzeugungsanlagen dargestellt, wobei deren Beziehungen untereinander definiert werden. Eine Messkonzeptklasse kann auf mehrere Messkonzeptmodelle verweisen.
Das Messkonzeptmodell ist stets einer bestimmten Messkonzeptklasse zugeordnet. In diesem Modell wird die kaufmännische Struktur festgelegt. Es umfasst die Marktlokationen, Messlokationen sowie die entsprechenden Berechnungsformeln und Verfahren zur Fakturierung und Buchung.
Die Instanz eines Messkonzepts repräsentiert eine konkrete Anlage und basiert auf einem spezifischen Messkonzept. Die Messkonzeptinstanzen werden in zeitlich definierten Abschnitten erstellt.
Im Rahmen der Transformation auf SAP S/4HANA Utilities ist die Implementierung der Messkonzeptverwaltung die Lösung für mehr Standardisierung in den Messkonzepten und damit einhergehend eine Steigerung der Stammdatenkonsistenz. Sie ist die Basis für eine qualitativ hochwertige Prozessautomatisierung.
Die anfänglichen Aufwände im Anschluss an die Implementierung der MKV beinhalten insbesondere die Einsortierung von Bestandskonstrukten in die definierten Messkonzeptmodelle sowie das initiale Beladen der Messkonzeptinstanzen in der MCM-Cloud. Von SAP wird hierfür ein Upload-Report ausgeliefert. Des Weiteren wird ein Status-Tool zur Qualitätssicherung von Migrationsfehlern erstellt.
Natuvion implementiert derzeit bei den ersten Energieversorgern die Messkonzeptverwaltung. Sollten Sie Fragen zu dem Thema haben, kommen Sie gerne auf uns zu.
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